Es gab eine Zeit, in der die Menschen davon träumten, in großen Unternehmen zu arbeiten, Visitenkarten berühmter Marken zu verteilen, die sehr hohe finanzielle Gewinne bringen sollten. Das ist vielleicht nicht mehr zeitgemäß. Das traditionelle Geschäftsmodell, das nur auf Gewinn abzielt, ist sicherlich überholt, und wir sehen bereits erste Veränderungen für Fachleute, Unternehmen und Verbraucher sowie die Notwendigkeit einer echten CSR-Strategie.
Dennoch haben viele Fachleute Zweifel an der Wirksamkeit des sozial orientierten Geschäftsmodells. Um etwas Klarheit zu schaffen, haben wir beschlossen, über einige der häufigsten Mythen zu sprechen, die wir zu diesem Thema gehört haben. Hier sind sie:
Mythos 1: Es gibt keinen ROI für CSR
Das Sozialunternehmen muss Gewinne erwirtschaften und die Wachstumsleistung aufrechterhalten. Es ist wichtig, dass die Organisation ebenso wettbewerbsfähige Lösungen anbietet, Ihre Rechnungen pünktlich bezahlt und weiter wächst. Aber dieses Wachstum kann mit einer positiven Auswirkung auf die Gesellschaft kombiniert werden. Das Unternehmen verpflichtet sich, Gewinne zu erwirtschaften, um die soziale Wirkung zu erhöhen und nicht nur, um sie an Investoren und Aktionäre zu verteilen. Die Neste Corporation, die auf der Global 100-Rangliste der nachhaltigsten Unternehmen 2019 an dritter Stelle steht, ist ein gutes Beispiel dafür. Neste ist ein Erdölraffinerie- und Marketingunternehmen, das mehr als 50 % seiner Investitionen in die Entwicklung von erneuerbaren Biokraftstoffen steckt. Die Ergebnisse sind vielversprechend. Obwohl das Geschäft mit Biokraftstoffen nur ein Viertel des Umsatzes ausmacht, macht es derzeit die Hälfte des Gewinns aus.
Mythos 2: Eine CSR-Strategie hat keinen wirklichen Einfluss auf die Gewinnung von Talenten
Die Menschen fühlen sich offener gegenüber Unternehmen mit einem sozial verantwortlichen Profil. Viele Arbeitssuchende bewerten derzeit das Profil von Unternehmen. John List, Wirtschaftswissenschaftler an der Universität von Chicago, der die wirtschaftlichen Auswirkungen von CSR untersucht hat, kam zu dem Schluss, dass Unternehmen, die mit ihren CSR-Praktiken werben, etwa 33 % mehr Bewerbungen erhalten. Ihm zufolge kann dies sogar dazu führen, dass die Unternehmen ihren Bewerbern ein geringeres Gehalt zahlen. Er erklärt, dass viele Menschen bereit sind, einen schlecht bezahlten Job anzunehmen, solange sich das Unternehmen im Bereich der sozialen Verantwortung engagiert. Natürlich ist dies keine Regel. Wie in jedem Unternehmen ist es notwendig, die erforderlichen Einnahmen zu erzielen, um die Mitarbeiter gut zu bezahlen. Die Sache mag das Hauptinteresse der Fachleute sein, aber sie müssen auch angemessen entlohnt werden. Der Gedanke an niedrige Löhne, um mehr Gewinn zu erzielen, widerspricht dem CSR-Geschäftsmodell.
Mythos 3: CSR-Strategie ist nur etwas für große Unternehmen
Die Größe des Unternehmens ist kaum ein Hindernis, wenn es um CSR geht. Das in Kalifornien ansässige Unternehmen Numi Organic Tea ist ein Beispiel dafür. Das Unternehmen mit einem Umsatz von rund 15 Millionen Dollar verwendet zu 100 % biologisch abbaubare oder wiederverwertbare Verpackungen und hat ein Programm zur Abfallreduzierung aufgelegt. Laut Ahmed Rahim, dem CEO von Numi Organic Tea, wird bei jedem einzelnen Vorgang im Unternehmen auf Nachhaltigkeit geachtet. Diese Maßnahmen haben dazu geführt, dass Numi als eines der 5 besten Unternehmen in Kalifornien in Bezug auf die Abfallreduzierung anerkannt wurde, was dem Unternehmen große Publicity einbrachte.
In der Tat kann CSR eine großartige Möglichkeit sein, ein kleines Unternehmen von den Großen zu unterscheiden und für positive Aufmerksamkeit zu sorgen. Denn wenn es um den Preis geht, ist es schwer, große Ketten zu schlagen. Aber wenn ein kleines Unternehmen ein soziales Bewusstsein hat, kann es Verbraucher für sich gewinnen, die bereit sind, ein wenig mehr zu zahlen, um ein Unternehmen zu unterstützen, das der Gesellschaft etwas zurückgibt.
Mythos 4: CSR ist dasselbe wie Philanthropie
Obwohl viele CSR-Projekte ähnliche Werte wie die Unternehmensphilanthropie haben, handelt es sich um zwei unterschiedliche Geschäftsmodelle. Während die Philanthropie von Unternehmen darauf abzielt, Gewinne für wohltätige Zwecke zu spenden, sind CSR-Projekte mit den Werten und dem Auftrag des Unternehmens verwoben und führen zu einem kontinuierlichen Engagement für die Gesellschaft. Noch wichtiger ist, dass das CSR-Geschäftsmodell einen breiteren Rahmen hat und die allgemeine Haltung des Unternehmens gegenüber seinen Kunden, Mitarbeitern und der lokalen Gemeinschaft einschließt.
Mythos 5: CSR ist ein "Trend"
Heutzutage stellen die Millennials einen großen Teil der Verbraucher dar und sind ein wichtiger Zielmarkt. Die Generation, die zwischen 1980 und Anfang 2000 geboren wurde, macht etwa 25% der Bevölkerung der USA aus. Noch wichtiger ist, dass dieses Bevölkerungssegment im Vergleich zu früheren Generationen andere Konsumgewohnheiten hat. Laut der Deloitte Millennial Survey erklären 50 % der Millennials, dass sie eine Gehaltskürzung in Kauf nehmen würden, um eine Arbeitsstelle zu finden, die ihren Werten entspricht. Eine andere Studie von Cone Communications ergab, dass 71% der amerikanischen Millennials hoffen, dass Unternehmen bei den sozialen Themen, die sie für wichtig halten, eine Führungsrolle übernehmen, und die Hälfte von ihnen würde ein zweckorientiertes Unternehmen verteidigen, wenn schlecht über es gesprochen wird. All diese Daten sind nur ein Vorgeschmack auf das, was noch kommen wird. Jeden Tag zeigen mehr und mehr Menschen eine starke Präferenz für Investitionen und die Arbeit für sozial orientierte Unternehmen.
Eine CSR-Strategie ist heute ein Muss für jedes Unternehmen, das langfristige Rentabilität anstrebt. Letztlich wollen die Menschen auf vielfältige Weise Unternehmen unterstützen, deren Werte mit ihren eigenen übereinstimmen. Sich gegen soziale Ungerechtigkeit zu engagieren und der Gesellschaft etwas zurückzugeben, wird bald ein obligatorischer Bestandteil der Wirtschaft sein.
